Pressebreicht vom 23.01.15 NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG
Start mit 50 Tonnen pro Jahr Heede wird Röststandort für „grünen“ Kaffee
Heede. Der Green Energy Park an der A31 in Heede soll nicht nur ein Stützpunkt für Forschung und Entwicklung in Sachen erneuerbare Energien, allen voran Geothermie, werden, sondern voraussichtlich bereits ab April auch Standort einer „grünen“ Kaffeerösterei sein. Das haben Vertreter der Dersumer Unternehmensgruppe Kanne am Freitag bei einem Besuch des niedersächsischen Wirtschaftsministers Olaf Lies (SPD) deutlich gemacht
Die Rösterei wird Teil des sich zurzeit noch im Rohbau befindenden Entwicklungszentrums im Green Energy Park und als ein Unternehmen der Firmengruppe in Betrieb gehen. Wie Timo Kösters, Assistent der Kanne-Geschäftsführung, erläuterte, sollen in Heede zunächst 50 Tonnen Kaffee aus biologischem Anbau in Mittel- und Südamerika sowie Asien pro Jahr verarbeitet werden – und zwar mithilfe erneuerbarer Energien, wie es das Ansiedlungskonzept für das interkommunale Industriegebiet von Heede und Dersum vorsieht. Mittelfristiges Ziel ist die Röstung von jährlich 250 Tonnen Bio-Rohkaffee. Die seit 1990 existierende Kanne-Gruppe zählt sich zu den führenden deutschen Unternehmen für die Umsetzung gastronomischer Servicekonzepte unter anderem in Krankenhäusern, Seniorenheimen und Einkaufscentern.
Kösters hob die Bedeutung von Qualität, Nachhaltigkeit und Transparenz in der Wertschöpfungskette hervor. In Heede soll der Bio-Rohkaffee im Trommelröstverfahren „in schonender Langzeitröstung“ bei 160 bis 220 Grad geröstet und deutschlandweit vermarktet werden.
Parallel dazu baut Investor Hermann Kanne einen weiteren jungen Unternehmenszweig, das italienische Gastronomiekonzept „Kannelloni“ mit Pizza, Pasta und Kaffeespezialitäten, weiter aus. Im Zuge des Rösterei-Betriebs in Heede soll im Übrigen ein Schulungszentrum für den Bereich Gastronomie entstehen.
Der Projektleiter für den geplanten Bau des Geothermie-Kraftwerkes, Oliver Kugland von der Hanrath-Gruppe aus Papenburg, kündigte die Ergebnisse der vom Land mit rund 250.000 Euro finanziell maßgeblich geförderten Machbarkeitsstudie für Ende Februar an. Sie hätten ursprünglich bereits vor Weihnachten vorliegen sollen. Man sei trotz der Verzögerung aber voll im Zeitplan, versicherte Kugland. Von den Resultaten der Studie hängt ab, ob die Bodenverhältnisse den Bau des geplanten Kraftwerkes zulassen. Die Beteiligten zeigten sich diesbezüglich durchweg optimistisch. Das Kraftwerk soll aus einer Tiefe von knapp sechs Kilometern 180 Grad warmes Wasser fördern und damit Turbinen für die Energieerzeugung antreiben. Das geplante Investitionsvolumen für das Kraftwerk umfasst mehr als 48 Millionen Euro. Bei dessen Betrieb steht Kugland zufolge gleichwohl weniger die Wirtschaftlichkeit als vielmehr der Forschungscharakter im Vordergrund. „Wir wollen niedersächsischer Know-how-Standort für erneuerbare Energien werden“, betonte Kugland. Dazu gehört nach seinen Worten auch der Aufbau eines Hochschul- und Forschungsstandortes, insbesondere sozusagen als „verlängerte Werkbank“ des internationalen Geothermie-Zentrums der Ruhr-Universität Bochum.
„Eine große Chance“
Das Zentralgebäude soll im September feierlich eingeweiht werden. Das Kraftwerk soll bis zum Jahr 2017 stehen. Ziel des geplanten Referenzobjektes ist es Kugland zufolge auch, Vorbehalten gegen Tiefengeothermie entgegenzuwirken und das Thema erneuerbare Energien salonfähig zu machen.
Minister Lies zeigte sich von dem bisherigen Projektverlauf beeindruckt und zollte den Beteiligten seine Hochachtung. Die Planungen im Green Energy Park seien auch eine Chance, die nach seiner Auffassung zuletzt immer stärker vernachlässigte Debatte um erneuerbare Energien wiederzubeleben. „Wir brauchen solche Projekte, aus denen ohne mutige Investoren nie etwas werden würde“, sagte Lies. Dann müssten Bund und Land klare rechtliche Rahmenbedingungen schaffen, ohne sich in der Debatte um Zukunftsperspektiven voreilig den Garaus zu machen. Das Geothermieprojekt in Heede sei ein gewaltiger Schritt und eine große Chance, den Menschen die Vorteile dieser Technologie näherzubringen. Abenteuerliche Diskussionen und Unsinn in diesem Zusammenhang verbreite sich leider viel schneller, so Lies.
Landrat Reinhard Winter lobte die investierenden Unternehmensgruppen als die Motoren des Projekts, forderte für die weitere Entwicklung aber die Unterstützung des Landes und des Bundes ein
Quelle: NOZ: Neue Osnabrücher Zeitung